Feigen zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschen. Trugen nicht schon Adam und Eva Feigenblätter um ihre Scham zu bedecken? Experten vermuten, die Domestizierung der Feige ist sogar noch älter als der Ackerbau. Älteste Funde im Nahen Osten wurden auf ca. 11 400 Jahre datiert.

Von den rund 1000 verschiedenen Ficus Arten ist die fruchttragende „echte Feige“ wohl eine der bekanntesten. Eigentlich bilden die meisten Ficus Arten Früchte aus, welche für viele Tierarten eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Die kultiviere Frucht, die wir als „Feige“ kennen, stammt allerdings von der echten Feige.

In Europa wird die Feige bereits seit der Antike im Mittelmeerraum kultiviert. Dort bringt dieser Sonne liebende Baum bis zu drei Ernten im Jahr. Aber auch Ägypten, Algerien und Marokko zählen zu den weltgrößten Feigenlieferanten. Die frischen Früchte sind nur bedingt haltbar, können aber sehr gut getrocknet werden. Beim Trocknen steigt der Zuckergehalt in den Früchten bis zu 60%,

Feigen bilden keine Blüten im herkömmlichen Sinne. Tatsächlich sehen die Blütenstände bereits aus wie kleine Früchte, welche mehrere hundert Einzelblüten im Inneren bilden. Nur an der Spitze des Blütenstandes bleibt eine kleine konkave Öffnung frei. Hier kann die Feigenwespe eindringen, welche für den komplizierten Bestäubungsvorgang und die weitere Fruchtbildung wichtig ist.

Die Früchte der Feige sind eine ausgezeichnete Ballaststoffquelle und daher äußerst hilfreich für eine gesunde und gleichmäßige Verdauung. Doch kann die Feige noch viel mehr für unsere Gesundheit tun. An Mineralstoffen und Spurenelementen sind Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor, Eisen und Zink enthalten.  Desweiteren enthalten sie Vitamin C, Tocopherole, Folsäure, B-Vitamine und Beta-Carotin. Aktuelle Studien erforschen die positive Wirkung von Feigen in unserer täglichen Ernährung bezüglich ihrer stoffwechselfördernden und immunmodulierenden Eigenschaften. Auch eine nachweisliche Wirkung auf die Modulation des Zellzyklus, bei Entzündungsvorgängen und oxidativem Stress konnte im Experiment nachgewiesen werden.

Weitere Ficus-Arten, wie zum Beispiel der Ficus religiosa oder Ficus benghalensis werden aktuell bezüglich ihrer neuroprotektiven und antioxidativen Eigenschaften untersucht. Zu den interessanten Phytoverbindungen dieser Bäume gehören Bengalenoside, Carotinoide und Flavonoide. Nicht ohne Grund ist Ficus religionsa, was übersetzt „heilige Feige“ bedeutet, von immenser spiritueller und therapeutischer Bedeutung. Hat nicht Buddha selbst unter einer heiligen Feige meditierend die Erleuchtung erlangt?

Auch in anderen religiösen Kulturen ist die Feige von Bedeutung. In Indien werden Feigenbäume häufig im täglichen Morgenritual verehrt. Die Bhagavad Gita beschreibt den heiligen Feigenbaum als „das Selbst – das im Herzen aller Geschöpfe weilt“.  Im antiken Griechenland wurde die kraftspendende und aphrodisierende Baum dem ekstatischen Dionysos geweiht. Im Alten Testament ist die Feige die erste erwähnte Pflanze und die einzige namentlich erwähnte Pflanze aus dem Garten Eden. Erst in späteren christlichen Legenden nehmen auch andere Pflanzen wie der Apfel oder die Rose Einzug in das Paradies.

Wer diesen paradiesischen Baum selbst im Garten hat, weiß wie reich eine Feigenernte ausfallen kann. Frisch gegessen sind die Früchte schmackhaft und sättigend. Auf einem Backblech oder im Dörrautomaten lassen sie sich auch ganz leicht für den Winter trocknen. Wir haben heuer die vielen Sonnentage genutzt, und die Früchte auf einem Blech verteilt in wenigen Tagen in der Sonne getrocknet. Wichtig dabei ist, die Früchte vor Insekten zu schützen, da diese natürlich vom süßen Duft angezogen mitnaschen wollen. Ist die Ernte besonders reich, kann man Feigen auch gut als Mus einkochen. Man braucht dafür weder Zucker, noch Geliermittel. Ganz im Gegenteil. Feigen enthalten so viel Pektin, dass man für ein Feigenmus noch Wasser hinzusetzen sollte, damit nichts anbrennt. Ich persönlich füge auch ganz gern einen Schuss Rum hinzu, der den feinen Geschmack noch extra unterstreicht. Auch eine Kombination aus Feige und Apfel ist sehr schmackhaft und kann gut als Vorrat für den Winter eingelagert werden.

 

Studien

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37995897/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36432418/

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