Der echte Alant wird bereits seit der Antike als Heil- und Gewürzpflanze verwendet.

Doch sind es nicht die leuchtend gelben Blüten der bis zu zwei Meter hohen Pflanze, sondern die weißen, dicken Wurzeln die hier Einsatz finden.

Als Heilpflanze wurde er schon von Theophrast, Dioskurides und Plinius gegen Husten, Krämpfe und Magenschwäche empfohlen.

In der Volksmedizin wurde er bei Leiden wie Bronchialkatarrhen, Husten, Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden und Würmern verwendet. Eine Salbe aus Alantwurzel wurde äußerlich bei Krätze, Ekzeme und Geschwüre benutzt.

Heute ist er vor allem als Hustenmittel bekannt, da er leicht auswurffördernd und krampflösend wirkt.

Alant enthält Sesquiterpenlactone wie Alantolacton oder Helenalin. Desweiteren sind Polyacetylene, Sterole, ätherisches Öl, Pectine und vor allem Inulin enthalten. Alantolacton, auch

Helenin oder Alantkampher genannt, weißt antimikrobielle, entzündungshemmende und fungizide Eigenschaften auf. In Laborversuchen wurden antikanzerogene Eigenschaften festgestellt. Bei Hautkontakt können vereinzelt Kontaktallergien auftreten. Ebenso Helenalin ist ein natürlicher Entzündungshemmer mit antitumoralen und antileukämischen Eigenschaften. Es gilt als stark giftig und ist ein Allergie-Auslöser. Beide Wirkstoffe werden derzeit bezüglich ihrer krebshemmenden Eigenschaften erforscht.

Das enthaltene Inulin kann in der Ernährung von Patienten mit Diabetes mellitus als Stärkeersatz dienen, da es im Dünndarm nicht aufgenommen wird. Als Nebenwirkung bei vermehrter Aufnahme können Flatulenzen entstehen.

Trotz seiner vielseitigen Anwendung in der Volksmedizin erhielt der Alant keine Einstufung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel. Vom HMPC und der ESCOP wurde der Alant nicht bearbeitet. Von der Kommission E erhielt der Alant eine Negativmonographie. Die Anwendungsgebiete bei Beschwerden der Atemwege, im Magen-Darm-Bereich sowie im Bereich der ableitenden Harnwege wurden betrachtet. Eine Wirksamkeit konnte allerdings nicht ausreichend belegt werden. Aufgrund des hohen Allergiepotentials der Pflanze wurde eine Anwendung daher nicht empfohlen.

Die Inhaltsstoffe der Alantwurzel werden derzeit in der Krebsforschung umfangreich betrachtet. In Laborversuchen zeigt sich ein Potential zur Behandlung verschiedener Tumorerkrankungen wie Brustkrebs oder Magenkrebs sowie bei Leukämie. Ebenso eine Anwendung in der Prävention für Arthritis und anderer rheumatischer Erkrankungen ist möglich.

In der Küche wird Alant nur noch wenig verwendet. Aufgrund seines balsamischen, leicht bitteren Geschmacks findet er vor allem als Gewürz für Liköre und Süßspeisen sowie in Hustenbonbons Anwendung. Kandierter Alant galt lange Zeit als Leckerbissen.

kandierter Alant:

Frische Alantwurzel gut reinigen und in kleine Würfel schneiden. Auf 300g gewürfelte Alantwurzel nimmt man ca. 350g Zucker, den Zucker mit ca. 300ml Wasser aufkochen, die Alantwurzeln hinzufügen und ca. 1h Stunde köcheln lassen. Dabei immer wieder rühren. Das Wasser in der Zuckerlösung wird langsam reduziert und die Alantwurzeln werden weich und geben auch sehr viel Aroma an die Zuckerlösung ab.  Anschließend die fertigen Alantwurzeln mit einem Sieblöffel herausnehmen, auf ein Backblech geben und in Feinkristallzucker wälzen, sodass sie schön mit Zucker bedeckt sind. Anschließend trocknen lassen. Hierbei habe ich im Backrohr etwas nachgeholfen und das ganze bei ca. 80°C nochmal eine Stunde trocken lassen und die fertigen kandierten Alantwurzeln anschließend in ein Glas abgefüllt. Die verbliebene Zuckerlösung kann man noch zu Hustenbonbons weiterverarbeiten.

Wenn man, so wie bei diesem Rezept Zucker zur Konservierung oder auch als Trägerstoff (zB bei Bonbons) verwendet, ist natürlich klar, dass man die Leckereien nur in Maßen und nicht in Massen genießen sollte. Für uns, die wir in Überfluss leben, ist zu viel Zucker natürlich auch ungesund, da wir uns unter anderem zu wenig bewegen und die übermäßigen Kalorien abzubauen. Wobei ich hier nach wie vor, vor allem die versteckten Zucker in diversen Fertigspeisen als bedenklich erachte. Gegen einen gelegentlichen, bewussten Genuss ist aber grundsätzlich nichts einzuwenden.

Als Räucherung wurde Alant im Mittelalter dazu verwendet die Zimmerluft zu verbessern. Eine Tinktur der Wurzel ergibt eine süßlich herbe Geruchslotion und eignet sich bei entsprechender Verdünnung als Rasierwasser.

Im Volksglauben galt der Alant als dämonenabwehrend und gehörte natürlich mit ins Kräuterbündel für die Kräuterweihe zu Maria Himmelfahrt. Am Christabend räucherte man mit Alant die Stuben und Ställe aus. Als Schutz vor Behexung trug man die Wurzel als Amulett um den Hals.

Alant und seine Zubereitungen können Kontaktallergien auslösen. Daher empfiehlt es sich, vor einer ersten Anwendung einen Test auf Verträglichkeit durchzuführen. Dazu trägt man eine kleine Menge der Zubereitung auf dem Handrücken oder in der Armbeuge auf. Wenn sich nach einigen Minuten keine Hautreizungen oder Rötungen bilden, kann die Zubereitung verwendet werden. Aufgrund seines hohen Allergiepotentials erhielt der Alant keine Einstufung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel. In höheren Dosen kann Alant toxisch wirken und Erbrechen oder Magenschmerzen auslösen. Für eine Anwendung in der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen keine Untersuchungen auf Unbedenklichkeit vor.

 

 

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