Der Muskatnussbaum (Myristica fragrans)
Der Muskatnussbaum ist ein tropisches Gewächs, ursprünglich auf den Molukken beheimatet, wird er heute im tropischen Asien, Afrika und Südamerika kultiviert.
Die Muskatnuss ist eigentlich keine Nuss, sondern der getrocknete und von der Samenschale befreite Kern der Frucht des Muskatnussbaumes. Dieser Kern enthält ätherische und fette Öle, und ist bei uns als Gewürz in verschiedenen pikanten wie auch süßen Speisen und Getränken bekannt. Ebenso wird die Samenschale getrocknet und als Gewürz verwendet. Diese ist bei uns als Muskatblüte bekannt.
Die Muskatnuss verfügt über antimikrobielle, verdauungsfördernde, karminative, krampflösende und auswurffördernde Eigenschaften. In größeren Mengen wirkt sie psychotrop. In der traditionellen indonesischen Medizin wurde sie unter anderem bei Verdauungsbeschwerden, Rheuma, Nervosität, Flatulenz, aber auch als Aphrodisiakum verwendet. Bei uns wird das ätherische Öl in verschieden Rheumasalben, Erkältungsbalsam Hustenpastillen, Massageölen und verdauungsfördernten Tropfen verwendet.
Bei einer Einnahme von höheren Dosen, ab 5 bis 10 g können Vergiftungserscheinungen auftreten. Zu den Effekten gehören Geistesabwesenheit, Benommenheit, Müdigkeit, Lethargie, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Empfindungsstörungen. Desweiteren Herzklopfen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Hypertonie und Halluzinationen. Der im ätherischen Öl der Muskatnuss enthaltene Wirkstoff ist das Myristicin.
Myristicin ist ein Phenylpropanoid und zählt zu den schwachen MAO-Hemmern. Im Körper wird es durch den Abbau in der Leber zum Amphetamin MMDA, sowie zu Meskalin verstoffwechselt, was eine erhöhte Ausschüttung von neuronalen Botenstoffen hervorruft. Daher wurde Muskatnuss auch als Rauschmittel verwendet. Da allerdings die unangenehmen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen nicht selten sind, hat sich der Gebrauch als Rauschdroge nicht etabliert.
Die Verwendung als Gewürz ist unbedenklich. Sehr bekannt ist hier die Verwendung in Hildegard von Bingens Nervenkeksen. Da hier neben Zimt und Nelkenpulver sehr viel Muskatnuss enthalten ist, wird dazu geraten nicht mehr als 4 bis 5 Kekse täglich zu verzehren. Auch in anderen Bäckereien ist die Muskatnuss, besonders jetzt zur Vorweihnachtszeit sehr beliebt.