Die Heilkraft unserer traditionellen Arzneipflanzen ist uns aus der Volksmedizin sowie der modernen Phytotherapie gut bekannt. Seit einigen Jahren erleben wir eine wahre Renaissance im Bereich des Heilkräuterwissens. Doch sind es nicht nur die aktiven Inhaltsstoffe der Pflanzen die für uns interessant sind. In jüngster Zeit beschäftigen sich die Wissenschaften auch mit der Frage, ob Pflanzen ein eigenes Bewusstsein haben. Dieser Grundgedanke wirft ein völlig neues Licht auf die Beziehung zu unserer natürlichen Umwelt. Das bewusste Erleben der Natur und die Kommunikation mit Pflanzen wirken sich nicht nur positiv auf den Umgang mit der Natur und die Biodiversität aus. Sie sind auch essentiell für unsere eigene mentale Entwicklung und eine gesunde Wahrnehmung in Bezug auf uns selbst und unsere Umwelt.
Wie lernen wir in dem fortwährenden Strom der steigenden Leistungsanforderungen unserer Zeit wieder unseren ureigenen Rhythmus zu finden und wie bereiten wir unsere Kinder darauf vor? Befragen wir dazu Univ.-Prof. Dr. Maximilian Moser, vom der Universität Graz und Leiter des Human Research Instituts.
Lieber Maximilian, aktuell beteiligst Du dich aktiv an dem Gesundheitsprojekt „Friendship with Nature“ speziell für Kinder und Jugendliche. Worum geht es genau in dem Projekt?
In dem Projekt geht es darum, Kinder und Jugendliche wieder mit der Natur zu verbinden, und ihre Sinne für die feinen Nuancen der Pflanzenwelt zu schärfen. Mithilfe der Musik der Pflanzen bieten wir den Pflanzen Ausdrucksmöglichkeiten, sodass die Kinder sie als Persönlichkeiten erleben können. Das öffnet den Kindern eine völlig neue Welt, in der sie persönliche Freundschaft mit Pflanzen knüpfen können, sich zur Pflanzenmusik entspannen und mit ihrer Lieblingspflanze musizieren können. Auch einsame Kinder haben dann immer eine Musikpartnerin, die jederzeit zur Verfügung steht. Das Crowdfunding für dieses Projekt beginnt am Freitag den 15.09.23 um 9 Uhr morgens, und soll das erste Schulprojekt im deutschsprachigen Raum ermöglichen. Dazu ist viel Vorbereitung und ein großes Team nötig, das wir inzwischen zusammengestellt haben. Mit Hilfe Aller und auch mit Deiner Hilfe wird es möglich sein, dieses großartige Projekt zu verwirklichen. Hier findest Du nähere Informationen dazu: https://www.startnext.com/friendshipwithnature
Warum sind das rhythmische Gleichgewicht und die Verbindung zur Natur gerade für unsere Kinder so wichtig?
Kinder sind heute durch die elektronischen Medien leider zu „couch potatoes“ geworden, die die Welt durch das Fenster der Smartphones ansehen. Dadurch gehen viele Sinne verloren, die wir wieder aktivieren wollen. Den Tastsinn, den Geruchssinn, den Geschmacksinn, und auch den Gleichgewichtssinn, der auf unebenen Wegen wie z.B. im Wald besonders gut ausgebildet werden kann. Zahlreiche Studien haben außerdem gezeigt, dass Kinder in der Natur über sich selbst hinauswachsen können. Problemkinder werden plötzlich zu Anführern, und schüchterne Kinder zeigen Ihre mutigen Seiten. So hilft die Natur unserer Jugend, ihr optimales Potential zu entfalten.
Wie stehst Du zu der Frage, ob Pflanzen ein eigenes Bewusstsein haben?
Hier tut sich in der neuen Botanik einiges, was vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre: dem Florentiner Forscher Stefano Mancuso ist es gelungen, ein hochkarätiges Wissenschaftsteam zusammenzustellen, das sich genau dieser Frage widmet. Und siehe da, Versuche haben gezeigt, dass Pflanzen fühlen können, hören und lernen können und über ein Gedächtnis verfügen. Diese Erkenntnisse sind seither auch in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert worden. Ein sensationelles Beispiel ist die chilenische Chamäleons-Winde (Boquila trifoliolata.) Im Jahr 2014 hat man entdeckt, dass diese Schlingpflanze die Blattform ihrer Unterlage imitiert. Wächst sie etwa auf einer Eiche, so bildet sie eichenförmige Blätter, auf einem Ahorn ahornförmige. Wissenschaftler konnten zunächst nicht glauben, dass die Pflanze möglicherweise ihre Unterlage sehen kann und imitiert, und vermuteten chemische Botenstoffe, welche von den Wirtspflanzen abgesondert würden, und so die Blattform bestimmen. Bis im Jahr 2021 ein deutsches Team ein sensationelles Experiment machte, und die Chamäleons-Winde auf einer Plastikblume hochranken lies. Und man glaubt es kaum, die Chamäleons-Winde ahmte auch die Plastikblätter nach. Es muss also eine Art Sehfähigkeit vorhanden sein, die allerdings nicht wie bei den Tieren in Augen zentralisiert, sondern über die Gesamtoberfläche der Pflanze verteilt ist. Nun bedeutet das noch nicht, dass Pflanzen ein Bewusstsein im herkömmlichen Sinn haben, aber es zeigt, das sie über Sinne verfügen, und es wird in den nächsten Jahren sehr spannend sein, ob sich ein solches Bewusstsein aus den Sinnen der Pflanzen und ihren Reaktionen ableiten lässt. Vielleicht wird die Musik der Pflanzen dabei helfen, diese Frage zu beantworten.
Lieber Maximilian, vielen Dank für die interessante Projektvorstellung dieses beispielhaften Gesundheitsprojekts und für die zukunftsorientierten Forschungs- und Pilotprojekte des Human Research Instituts. Wer nun neugierig geworden ist, und das Projekt unterstützen möchte, braucht sich nur auf www.startnext.com/friendshipwithnature zu registrieren. Über diesen Link kommt man direkt zu dem Projekt und kann unter der Projektbeschreibung über die Funktion „Unterstützen“ ab einem Betrag von Euro 5,- dabei sein. Des Weiteren kann man hier auch CD´s mit der „Musik der Pflanzen“ oder „Pflanzenmusik der Wettertanne“ bestellen. Doch aufgepasst: aktuell gibt es die Pflanzenmusik nur in limitierter Auflage!
Und hier noch ein kleiner Vorgeschmack zu diesem märchenhaften Projekt mit „WOW“ Effekt bei dem Bäume auf einem richtigen Klavierflügel spielen: https://www.youtube.com/watch?v=bYuQ2ElNRsU
Mit Deiner Unterstützung wird dieses Projekt demnächst auch in einer Kärntner Schule umgesetzt! Wir von „Kräuter und Rezepte“ freuen uns, dieses wunderbare Projekt unterstützen zu dürfen und sind schon gespannt über die Fortschritte die es bald zu berichten gibt. In diesem Sinne, bleibt gesund und bleibt achtsam mit Euch selbst im Rhythmus der Natur!
Quellen:
https://www.startnext.com/friendshipwithnature/mehr-infos
Studien:
Ernesto Gianoli, Fernando Carrasco-Urra: Leaf Mimicry in a Climbing Plant Protects against Herbivory. In: Current Biology. Band 24, Nr. 9, 2014, S. 984–987, 10.1016/j.cub.2014.03.010
Jacob White, Felipe Yamashita: Boquila trifoliolata mimics leaves of an artificial plastic host plant. In: Plant Signaling & Behavior. 2021, 10.1080/15592324.2021.1977530