Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit;
ist es aber klar und hell,
kommt der Lenz wohl nicht so schnell.“
…Lichtmess, also das alte Imbolc-Fest, das heute stattfindet, ist ein sogenannter Lostag. Bei uns herrscht heute strahlender Sonnenschein, demnach sollte der Winter noch einige Zeit andauern. Dennoch beginnen ab heute die Säfte in den Pflanzen wieder zu fließen. Wo der Boden nicht mehr gefroren ist, kann man wieder Wurzeln ernten. Und an sonnigen Plätzen, die besonders gut die Wärme speichern, sind nun bald die ersten Frühlingsblumen zu finden.
Kennt ihr noch andere Bauernregeln für den heutigen Tag?
Die Birke (Betula) ist ein sommergrüner Baum und zählt zu den schnell hochwachsenden Gehölzen.
In der germanischen Mythologie steht die Birke für den erwachenden Frühling. Sie ist ein Symbol für Fruchtbarkeit und Schutz und war der Götting Freya geweiht.
Im Frühling, wenn im Baum wieder die Säfte zu fließen beginnen, zapft man die Rinde der Birke an, um den leicht süßlichen Birkensaft zu gewinnen. Dazu durchbohrt man die Rinde bis man die Schicht zwischen Rinde und Holz erreicht. Das Holz selbst darf dabei nicht verletzt werden. Anschließend steckt man ein geeignetes Rohr mit einem Auffanggefäß in diese Öffnung um den süßen Saft zu zapfen.
Dieser Birkensaft kann pur getrunken werden oder er wird nach verschiedenen Rezepturen zu Birkenwein vergoren. Da er sich positiv bei Haarausfall auswirken soll, wird Birkensaft auch gern in der Kosmetik für verschiedene Shampoos und Haarwässer verwendet. Bei der Gewinnung des Birkensaftes sollte man stets bedenken, dass dem Baum dadurch Schaden zugefügt wird, und es sogar zu Infektionen kommen kann. Daher sollte man eine intensive Gewinnung vermeiden und stets mit Bedacht vorgehen. Wer selbst keinen Birkenbaum im Garten hat, sollte keine Bäume im Wald verletzen, sondern unbedingt den Besitzer diesbezüglich fragen!
Auch die Birkenblätter sind essbar und werden vor allem im Frühling, wenn sie noch jung und zart sind als Salat oder Wildgemüse genossen. Anders, als der Name „Birkenzucker“ vermuten lässt, wird dieser nicht direkt aus dem Birkenholz gewonnen. Birkenzucker oder auch Xylit genannt, wird hauptsächlich industriell aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Maiskolbenreste, Stroh oder Getreidekleie gewonnen.
Die Birkenrinde wird ebenso sehr vielseitig genutzt. Einerseits dient der obere Teil zur Gewinnung von Birkenteer und Birkenöl, der innere Teil ist essbar und kann wie Spagetti zubereitet werden. In den nordischen Ländern werden noch immer verschiedene Gegenstände aus Birkenrinde hergestellt. Aufgrund der antiseptischen Eigenschaften der Birkenrinde, werden daraus unter Anderem ökologische Vorratsbehälter für verschiedene Lebensmittel wie Mehl, Tee oder Brot hergestellt.
Die Birke zählt zu den traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln. Verwendet werden die Blätter und Rinde als Tee, Trockenextrakte, Frischpflanzenpresssaft oder alkoholische Auszüge. Diese dienen zur Durchspülung der Harnwege, insbesondere bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei Nierengrieß sowie zur Unterstützung bei rheumatischen Beschwerden.
Bei einer Durchspülungstherapie muss natürlich zusätzlich reichlich Flüssigkeit getrunken werden. Bei Wasseransammlungen infolge einer eingeschränkten Nieren- oder Herztätigkeit dürfen Birkenblätter nicht angewendet werden. Ebenso sollten Birkenpollenallergiker auf eine Verwendung von Birkenpräparaten verzichten. Für eine Verwendung während der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen derzeit noch keine Untersuchungen auf Unbedenklichkeit vor.